Schwimmende Insel Delos
Nur drei Quadratkilometer groß ist die Kykladen-Insel, die nach der griechischen Mythologie der Geburtsort des Apollon und der Artemis war. Der Mythos besagt auch, dass Delos eine schwimmende Insel gewesen sein soll. Da Letho, die Geliebte des Zeus und Mutter der Götterzwillinge, durch einen Fluch der Hera nicht auf festem Boden gebären konnte, wurde sie von Poseidon hierher gebracht. Nach der Geburt befestigte Poseidon die Insel mit vier diamantenen Säulen.
Dieser Mythos führte dazu, dass die Insel Delos ein geheiligter Ort im antiken Griechenland wurde. Mehrere Tempel wurden zu Ehren der Götter errichtet, darunter auch das größte und prachtvollste Apollon-Heiligtum. Ein vollständig aus Stierhörnern errichteter Altar in der Nähe des Tempels führte zur Entstehung des sogenannten Delischen Problems.
Delos wurde aufgrund seiner großen Bedeutung als Heiligtum von allen ionischen Staaten mit reichen Opfergaben beschenkt, so dass sich ein unermesslicher Reichtum in der um die Kultstätte herum entstandenen Stadt entwickelte, was noch heute an den Ausgrabungsstätten mit den Mosaikböden der Wohnhäuser erkennbar ist. Zum Reichtum von Delos trug aber auch die geografische Lage der Insel bei, die der letzte Ankerplatz der Schiffe vor ihrer Abreise nach Asien war. Delos konnte sich so zu einem wichtigen Handelsplatz entwickeln.
Durch mehrere Kriege im ersten Jahrhundert v. Chr. wurde die Stadt zerstört und die Einwohner ermordet oder verschleppt. Das und die neue Religion führten dazu, dass die Insel an Bedeutung verlor und schließlich verödete. Heute leben nur noch die Museumsmitarbeiter mit ihren Familien auf der Insel, die seit 1990 zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt.