Paulus in Korinth
Die Größe und Bedeutung der antiken Stadt Korinth, die sich einige Kilometer südwestlich des heutigen Korinth befand, wird deutlich, wenn die ausgedehnte und imposante Ausgrabungsstätte besichtigt wird. Die frühchristliche Basilika im Lechaion war in der Antike die größte Griechenlands. Das Gebäude war 180 Meter lang. Die Größe dieses Gebäudes belegt, dass Korinth eine bedeutende Stadt bei der Christianisierung Griechenlands war.
Der Apostel Paulus besuchte auf seinen Reisen durch den gesamten Mittelmeerraum die Stadt in den Jahren 51/52 und blieb dort achtzehn Monate lang, um den christlichen Glauben zu verbreiten. Im Jahr 58 besuchte er die Stadt erneut. Die Korinther-Briefe im neuen Testament der Bibel belegen seine Bemühungen um die Verbreitung seines Glaubens. Zu dieser Zeit war Korinth, das aufgrund des ausgedehnten Handels im gesamten Mittelmeerraum und seiner Lage am Korinthischen und am Saronischen Golf mit seinen zwei Häfen Lechaion und Kenchreai multikulturell und multireligiös geprägt. Paulus beklagte in seinem zweiten Korintherbrief die Schwierigkeiten, die ihm die Aufrechterhaltung der christlichen Gemeinde in einer derart multikulturellen Umgebung bereitete.
Noch heute ist die Bema, die Rednertribüne an der Agora der antiken Stadt Korinth zu erkennen, von der aus Paulus seinen Glauben verkündet haben soll.
Korinth wurde bereits im 2. Jahrhundert n. Chr. zum Bischofssitz und später Hauptstadt. Mehrmals wechselte danach die Herrschaft von Korinth. Goten und Heruler, Römer, Slawen, Normannen und nicht zuletzt Byzantiner nahmen nacheinander die Stadt ein. Später waren es die Osmanen, die Ritter des Malteserordens und die Venezianer, die Korinth übernahmen, bevor es 1830 endlich wieder griechisch wurde.