Chalkidiki
Die alternative Bezeichnung für Chalkidiki, „Poseidons Dreizack“, kommt nicht von ungefähr: Die Halbinsel zwischen dem Thermaischen und dem Strymonischen Golf ragt wie ein Dreizack in die Ägäis.
Jede der drei „Zacken“ unterscheidet sich stark von den anderen: Kassandra im Westen ist das Mekka der Pauschaltouristen, Sithonia, die mittlere Halbinsel, ist ursprünglicher und wilder, während Athos im Osten Heimat der gleichnamigen Mönchsrepublik ist und somit für nur wenige Besucher überhaupt offensteht. Das Zentralland von Chalkidiki – die Halbinsel umfasst immerhin etwa 2920 km² – ist größtenteils bewaldet, hügelig und touristisch kaum erschlossen. Aufgrund ihrer Form wird Chalkidiki auch oft mit einer Hand verglichen, deren drei Finger Kassandra, Sithonia und Athos heißen. Die Griechen selbst bezeichnen die drei Halbinseln übrigens als Füße.
Die Halbinsel Athos ist hügelig-bergig, ihre höchste Erhebung ist der Berg Athos. Nähert man sich Athos, entdeckt man entlang der Küste wunderschöne, zum Teil recht ausgedehnte Gebäude oder Gebäudekomplexe, die mal idyllisch zwischen den Hügeln, mal nahe des Strandes an einer traumhaft schönen Bucht, mal an einem steilen Hang liegen. Leider ist es nur Wenigen erlaubt, sich diesen Gebäuden, Klöster aus den verschiedensten Jahrhunderten, zu nähern: Frauen dürfen das Gebiet überhaupt nicht betreten und nur wenige Männer erhalten für wenige Tage eine Einreiseerlaubnis. Allerdings ist es möglich, von Ouranoupolis aus an einer Bootsfahrt entlang der Küste von Athos teilzunehmen – in gebührendem Abstand, versteht sich. Wanderer können – ebenfalls von Ouranoupolis aus – das Ostufer der Halbinsel entlang des Grenzzauns erobern.
Ebenfalls sehr schöne Wanderwege bietet Sithonia, die Ursprüngliche der drei Halbinseln von Chalkidiki. Sowohl der bewaldete Gebirgszug, das „Rückgrat“ von Sithonia, als auch die Steilküste mit ihren vielen kleinen, häufig versteckten Buchten sind geradezu ideal für Aktivurlauber. Übrigens: Wer auf seiner Wanderung den allgegenwärtigen Ziegenwegen folgt, lernt die Halbinsel im wahrsten Sinne des Wortes abseits der Touristenpfade, aber von nicht minder interessanten und schönen Seiten kennen. Auch wer nur Ruhe und Entspannung sucht, ist auf Sithonia richtig: Die Pinienwälder mit ihrer schattigen, duftenden Kühle, die idyllischen Olivenhaine (bei dessen Bewirtschaftern man sich das Öl direkt abfüllen lassen kann), die abgelegenen, sandigen Buchten mit dem kristallklaren, türkisblauen Meer sind vor allem unter Individualurlaubern beliebt. Was nicht bedeutet, dass es hier keine Unterkünfte gäbe: Campingplätze, Strandhütten und kleine Pensionen sind in ausreichender Zahl vorhanden. Wenn im Frühjahr die Natur zum Leben erwacht und Blütenteppiche die Hügel bedecken, dann zieht es die ersten Urlauber in die kleinen, idyllisch gelegenen Dörfer mit ihren Pensionen und Tavernen, familiärer Atmosphäre und ganz viel Herzlichkeit.
Bettenburgen und Partymeilen sucht man hier vergebens – die gibt es zur Genüge auf Kassandra. Stattdessen findet man hier Fischerboote und alte Klöster, kleine vorgelagerte Inseln und interessante Tauchplätze wie etwa der versunkene Hafen vor Toroni.
Apropos Kassandra: Die westliche der 3 kleinen Halbinseln ist vor allem Pauschalurlaubern ein Begriff. Ganz im Gegensatz zu Sithonia und Athos wechseln sich hier Ferienanlagen mit Stranddiskos, Tavernen mit Kneipen ab. Die weitläufigen Sandstrände mit ihrem sehr sauberen, in allen Blautönen schillernden Wasser locken Sonnenanbeter genauso wie Familien mit Kindern. Wassersportangebote und Animation gibt es hier zur Genüge. Wer die Ferienanlage oder den Strand doch einmal verlassen und etwas von Land und Leuten sehen möchte, muss nicht weit fahren: Außerhalb der Touristenzentren rund um Kassandria, Kallithea oder Nea Potidea finden sich landwirtschaftlich genutzte Ebenen ebenso wie kleine Fischereihäfen und kleinere (und ruhigere) Orte, alte Klöster und antike Ruinen. Verwinkelte Dörfchen wie Afitos laden zum Bummeln ein, Seen voller Schildkröten zum Staunen. Die rot-weißen Backsteinkirchen bezaubern ebenso wie die überall verstreuten kleinen Kapellen. Die liebevoll gestalteten Bildstöcke am Straßenrand haben einen eher traurigen Hintergrund: Die sogenannten Eklissaki stehen dort, wo sich Autounfälle ereigneten, ganz wie bei uns die Holzkreuze an Straßenrand.
Chalkidiki wird nicht ohne Grund häufig auch „ein Land im Land“ genannt: Abwechslungsreich und voller Geschichten hält die beliebte Halbinsel für jeden Urlauber etwas Passendes bereit.